Daimler will seinen Transporter Sprinter künftig auch in Russland bauen lassen. Der Stuttgarter Konzern unterzeichnete hierzu eine Übereinkunft mit dem russischen Fahrzeug-Hersteller GAZ, wie Daimler am Donnerstag in Stuttgart mitteilte.
Zudem sollen im GAZ-Werk im 300 Kilometer östlich von Moskau gelegenen Nischni Nowgorod Motoren, Getriebe, Achsen und weitere Teile gefertigt werden, um sie dann in Sprinter-Modelle einzubauen und die Produktpalette von GAZ zu bereichern. Daimler wolle hierfür 100 Millionen Euro investieren.
Falls die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie positiv ausfallen, wollen Mercedes-Benz und GAZ im Jahr 2011 die Planung für den Produktionsstandort Nischni Nowgorod als gemeinsame Produktionsstätte von Fahrzeugen und Komponenten vorbereiten. Dies beinhaltet die Änderung der bestehenden Produktionsanlagen für leichte Nutzfahrzeuge am Standort sowie den Transport neuer Anlagen nach Russland und die Ausbildung von GAZ- Mitarbeitern für ihre neuen Aufgaben. Nachdem die Produktion gestartet wird, sollen rund 25.000 Einheiten des Sprinters pro Jahr in Russland vom Band rollen. Daimler-Benz wird Vertrieb und Service der Fahrzeuge über das bestehende Mercedes-Händlernetz organisieren uns sich dabei von ausgewählten GAZ-Händlern unterstützen lassen.
Bei der offiziellen Präsentation des Projekts sagte Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG, in Anwesenheit des russischen Ministerpräsidenten Wladimir Putin: "Russland ist ein attraktiver Ort, um mit großen Chancen für Wachstum zu investieren, und deshalb hat Daimler sein langfristiges Engagement zugesichert. Die Partnerschaft mit GAZ unterstreicht einmal mehr die Tatsache, dass Daimler hierher gekommen ist, um zu bleiben und weiter zu wachsen."
Siegfried Wolf, Vorsitzender des OAO GAZ Verwaltungsrates, kommentierte bei dieser Gelegenheit: "Die Zusammenarbeit mit Daimler ermöglicht GAZ, neue Technologien zu gewinnen, neue Arbeitsplätze zu schaffen und eine moderne Basis für die Produktion von Zulieferteilen/Fahrzeugbestandteilen in Russland aufzubauen. Es gehört zu den vorrangigen Zielen der russischen Regierung, den Anteil der Automobilindustrie am BIP zu erhöhen und unsere Produktionskapazitäten und Technologien zu verbessern."
Anlässlich der Unterzeichnung des Memorandum of Understanding untermauerte Volker Mornhinweg, Leiter der Abteilung für Mercedes-Benz Transporter, die Entscheidung über den Beginn einer lokalen Produktion in Russland: "Für Transporter von Mercedes-Benz war Russland bisher ein unerforschtes Markt. Unsere traditionellen Märkte lagen in Westeuropa, Lateinamerika und Nordamerika. In Russland liegt das Marktvolumen für mittlere und große Transporter bei rund 117.000 Einheiten.
Bis 2020 soll der Markt auf rund 275.000 Einheiten wachsen. Das zeigt, wie wichtig und richtig es ist, in Russland aktiv zu sein. Zusammen mit GAZ werden wir die optimalen Produkte für den russischen Markt auf die Straße bringen. Dazu wird die Daimler AG mehr als 100 Millionen € investieren. "
Bo Andersson, Präsident der GAZ Group, sagte: "Die Zusammenarbeit wird zur Aufwertung der bestehenden Produktionsanlagen von GAZ führen – besonders durch die neue Schulung seiner Mitarbeiter. All dies wird dazu beitragen, für die Verbraucher die Eigenschaften und die Zuverlässigkeit der eigenen Modelle zu verbessern. Es wird erwartet, dass rund 25.000 Sprinter pro Jahr in Russland vom Band rollen werden. Da die leichten Nutzfahrzeuge von GAZ und Mercedes auf weitgehend unterschiedliche Kundengruppen abzielen, erwarten beide Unternehmen jeweils in ihren eigenen russischen Marktsegmenten erfolgreicher als bisher zu sein".
Oleg Deripaska, der Chef von Basic Element, dem Mehrheitseigentümer von GAZ, kommentierte die Ankündigung: "Ich begrüße die Zusammenarbeit zwischen GAZ und Daimler, die beide Unternehmen in eine starke Position versetzen wird (hervoragend positionieren wird), um die Vorteile des wachsenden Automobilmarkt von Russland ausnutzen und die zukünftigen Trends der Branche abdecken zu können. Diese Zusammenarbeit spiegelt das wachsende Maß der Integration zwischen der russischen und der internationalen Wirtschaft. "
GAZ ist Russlands zweitgrößter Fahrzeughersteller. In Deutschland stand das Unternehmen zuletzt im Blick der Öffentlichkeit, weil es Partner des österreichisch-kanadischen Autozulieferers Magna war, der den angeschlagenen Autohersteller Opel übernehmen wollte.
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