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#1

Wolga Vertrieb in Deutschland - Interview Wolga Importeur Meldung vom 02.06.06

in GAZ - CCCP 22.03.2009 13:51
von wolga-forum-deutschland • Forumbetreiber | 859 Beiträge | 1069 Punkte
Interview mit H.R. Jesche, Volga-Importeur in Deutschland (für „Za ruljom“)


Nach allgemeiner Meinung kann der Volga nicht mehr erfolgreich auf dem heutigen Automarkt bestehen. Was halten Sie von dieser Einschätzung ?

Nach meiner Lebenserfahrung ist derjenige erfolgreich, der seinen Zielen treu bleibt und dafür bereit ist, hart zu arbeiten.

Die Firma GAZ hat nach meiner Einschätzung den Volga wie einen kranken Patienten am Tropf behalten und denkt nun darüber nach, die Apparate aus Kostengründen abzuschalten. Bei einem Menschen wäre das schon moralisch höchst problematisch, bei einem nationalen Symbol wie dem Volga sehe ich das genauso. Wer aber seine Traditionen vergisst, wird über kurz oder lang auch sein Gesicht verlieren.

GAZ hat unter ganz bestimmten Voraussetzungen eine gute Chance, sich mit einem charismatischen Personenwagen am Markt zu behaupten, um so mehr, als dass viele Menschen erkennen, dass sie auch eine Menge ihrer eigenen Individualität aufgeben, indem sie sich in uniforme seelenlose Fahr-Maschinen setzen müssen. Aber irgendwann kommt der Zeitpunkt, sich auf Bewährtes zu besinnen. Und hier muss GAZ in Russland wieder Boden gewinnen. Im Ausland, wo GAZ kaum noch vertreten ist, kann der Hersteller nur gewinnen.

Der Volga hat in seiner Geschichte vom Modell 21 bis hin zu allen 31-ger Varianten eine Metamorphose durchgemacht, bei der die einst so geschätzten Qualitäten dieser Modellreihe marktmechanischen Fehleinschätzungen geopfert wurden. Das bedeutet: Gute Qualität hat auch in Russland ihren Preis. Stattdessen hat man mit der Produktion eines Billig-Straßenkreuzers die Quadratur des Kreises versucht und steckt nun in einer Sackgasse, in der es keine Umkehr mehr zu geben scheint. Hinzu kommt auch die gewaltige Masseträgheit des Riesen GAZ, auf Marktchancen zu reagieren, Nischen zu erkennen und erfolgreich zu besetzen. Mit der Ankündigung der baldigen Produktionseinstellung des Volga würde GAZ aus aktuell buchhalterischen Gesichtspunkten sicher eine objektiv richtige Konsequenz ziehen.

Nur eins muss jedem klar sein, der sich vielleicht heute über den drohenden Verlust des Volga beschwert: Wer die Marke erhalten will, muss auch bereit sein, etwas dafür tun. Ich bin davon überzeugt, dass eine sehr große Zahl russischer Autofahrer hierzu bereit wäre, wenn sie für den Preis eines deutschen Automobilmodells einen vergleichbar hochwertigen Volga kaufen könnten. Wenn man nur diesen Weg bei GAZ einmal konsequent gegangen wäre, würde man sicher heute besser dastehen.

Aber ist der Volga nicht eher ein technisches Denkmal als ein modernes Auto?

Nicht das technische Konzept des Volga ist überaltert, sondern vor allem das Niveau der Verarbeitungsqualität aus Europa oder Asien setzt heute einfach gewisse Maßstäbe, die jeder Hersteller nochvollziehen muss, wenn er sich im Markt behaupten will.


Wie kann ein Fahrzeug technisch überaltert sein, wenn wir in Deutschland trotz aller strengen technischen Vorschriften den Segen des TÜV erhalten, die Fahrzeuge zugelassen werden und glückliche Kunden Freude an ihrem Auto haben? Sicher, der aktuelle GAZ 31105 Volga hat durchaus Schwächen aber auch Stärken. Die Schwächen wären dabei noch vergleichsweise günstig zu beseitigen. So würde beispielsweise der Einbau einer Lenkung mit einer Sollbruchstelle bei Frontalunfällen eine erhebliche Verbesserung der Sicherheit bringen, die in der Produktion schon für wenige Rubel zu haben ist. Auch eine Ausstattung der hinteren Sitze mit Sicherheitsgurten kostet kein Vermögen. Genauso wenig treibt auch die Verwendung von mehr Karosseriedichtmasse zur Korrosionsminderung keinen Hersteller in die roten Zahlen. Vielleicht wäre auch die Verwendung von Drehmomentschlüsseln beim Anziehen von Schrauben während der Produktion manchmal hilfreich, damit nicht gleich Teile vom neuen Volga verloren gehen. Für den europäischen Markt haben wie einiges an den Fahrzeugen zu ändern gehabt, dazu gehören die Abgasbehandlung und die Bremsen, aber selbst dieser Mehraufwand ist in einer gut durchorganisierten Kleinserie finanziell kaum der Rede wert.

Hat der Volga vielleicht eine Perspektive, wenn er in einer kleinen Sonderproduktion bei GAZ oder einer anderen Firma hergestellt würde?

Die kleine wendige Maus ist erfolgreicher als der träge Elephant, wenn sie die Spielregeln besser beherrscht. Die Spielregeln heißen Flexibilität, Qualitätsbewusstsein, und Kundenorientierung. Heute ist der Volga kein Superauto, sondern ein einfaches und ehrliches Gefährt. Trotzdem wird man nicht umhin kommen, ihn praktisch rundzuerneuern. Seinen Charakter kann man dabei getrost beibehalten und sein Image ist in Europa praktisch jungfräulich rein, sieht man einmal davon ab, dass ihm dort mitunter sogar eher der Ruf einer russischen Unverwüstlichkeit vorauseilt.

Ausgehend von den durchweg guten Erfahrungen die wir jetzt schon mit der Vermarktung des guten alten UAZ Jeeps in Deutschland haben, hätten wir hier einen gangbaren Weg, den wir genauso erfolgreich auch mit einem Volga beschreiten könnten. Zwar waren die Voraussetzungen bei UAZ in Ulyanovsk von Anfang an besser, ich bin aber fest davon überzeugt, das man sich auch bei GAZ in Nizhny Novgorod für unser Konzept begeistern kann. Aus meiner eigenen Kenntnis der Verhältnisse im geographischen Umfeld des GAZ Werkes wären die Ausgangspositionen für eine kleine Sonderproduktion des Volgas dort sogar ausgezeichnet.

Von unserer Seite könnten wir damit sofort beginnen und aufgrund unseres sehr gewissenhaft ausgeklügelten Vertriebs- und Servicekonzepts, das bei UAZ inzwischen sehr erfolgreich zur Anwendung kommt, arbeiten wir bereits bei Kleinstmengen von monatlich 15-20 Fahrzeugen profitabel und haben wirtschaftlich sogar schon Expansionsspielraum. Unser tatsächliches Marktpotential wäre allerdings um einiges höher, zumal wir gerade im Begriff sind, vertrieblich auch in den spanischen und skandinavischen Raum einzutreten, nachdem wir bereits nach Italien, in die Schweiz und in die Niederlande exportieren.

Wie lange bleiben Sie noch ein Handelspartner von GAZ und was hieße die Entscheidung über ein Produktionsende des Volgas für Ihr Geschäft ?

Bei GAZ hat man uns nicht immer gerne zur Kenntnis genommen, also wurden andere Wege gefunden, um Fahrzeuge verkaufen zu können. Unsere Firma ist von GAZ völlig unabhängig Gleichwohl wäre es aus unserer Sicht sicher zum beiderseitgen Nutzen gewesen, sich öfter an einen Tisch zu setzen. Nicht zuletzt auch durch uns ist das Medieninteresse an GAZ und das Ansehen der Marke in Europa nicht nur hoch, vielmehr haben wir auch die Marke wieder mehr ins Bewusstsein vieler Europäer gebracht. Dies war vorteilhaft für GAZ, und auch für mich haben sich ebenfalls viele Türen geöffnet.

Andererseits wurde ich kürzlich gefragt, ob ich Interesse an einer Geschäftsleitungsposition eines Fahrzeugherstellers habe, deren Vertrieb wir in Süd- und Mitteleuropa demnächst übernehmen werden. Ich denke also, dass ich auch nicht in Lethargie verfallen würde, wenn GAZ sich für ein völliges Aus der Volga-Produktion entschließen würde. Ein Ende des Volgas wäre schon bedauerlich, aber ich glaube da noch nicht dran.

Wieviele Volga-Bestellungen gibt es in Deutschland ?

Da die GAZ-Verkaufsorganisation nur zwei Neufahrzeuge an uns direkt verkauft hatte und auch die Zertifizierungen in Deutschland sehr langwierig waren, haben wir uns darauf konzentriert, die Fahrzeuge erst einmal auf das europäische Marktniveau zu bringen. Auch das haben wir aus eigener Kraft erreicht, obwohl das oft dem berühmten Sprung ins kalte Wasser gleichkam. Weitere Volgas haben wir aus der Ukraine und von anderen Händlern bezogen. Für uns war dies eine harte und lehrreiche Schule, die aber bei der Realisierung des UAZ Projektes äußerst hilfreich war. Ich bitte deshalb um Verständnis, wenn ich keine Zahlen nenne und ich glaube, dass dies auch im Sinne der Händler ist, die uns mit Fahrzeugen unterstützt haben und weiter unterstützen werden, solange die Fahrzeuge verfügbar bleiben. Für das laufende Jahr liegen neue Bestellungen vor und wir sind mit dem Geschäft bisher zufrieden.

Worin lag der Reiz für Ihre Kunden , lieber einen Volga zu kaufen, als eine andere, modernere Marke. Kennen Sie Beispiele "glücklicher Volgabesitzer"?

Natürlich haben wir nach fast vier Jahren meiner Tätigkeit einen sehr klaren Überblick über Marktpotenziale und Zielgruppen, denen wir einen Volga verkaufen können. Interessant und überraschend ist vielleicht die Altergruppe zwischen 30 und 35 Jahren, denen wir Volgas verkauft haben. Es ist vielleicht , dass vor allem Ärzte, Rechtsanw?lte und Manager, die zu Hause deutsches Oberklassefahrzeug in der Garage stehen haben, sich auch gerne noch einen Volga daneben stellen, um damit sonntags ganz privat ins Grüne zu fahren. Von den zahlreichen Clubmitgliedern, die noch aus früheren Zeiten einen M 21 oder M 24 besitzen, gab es dagegen kaum Neubestellungen. Ihr Volga ist so etwas wie ein Familienmitglied. Es laufen aber auch Volgas wie ein schweizer Uhrwerk im tagtäglichen Betrieb bei einem Arzt in den Niederlanden und bei einem Mitarbeiter der Deutschen Bundesbank. Ein GAZ 31105 läuft zum Beispiel bei einem Sicherheitsdienst, der sich damit sozusagen das Image eines russischen Mafiamobils als Werbegag zunutze macht. Alle unsere Kunden sind mit dem zuverlässigen Fahrzeug zufrieden und das ist auch für mich ein schöner Erfolg.

Allen Kunden gemeinsam ist, dass sie ein ausgefallenes Auto besitzen, einige haben sich mit dem Kauf sogar einen Kindheitstraum erfüllt. Für mich persönlich ist der Volga ein Symbol der Völkerverständigung , das bei uns in Europa alt und neu, Ost und West verbinden könnte, wie kein anderes.

Quelle: russland.ru

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zuletzt bearbeitet 22.03.2009 22:51 | nach oben springen

#2

RE: Wolga Vertrieb in Deutschland - Interview Wolga Importeur Meldung vom 02.06.06

in GAZ - CCCP 30.01.2015 13:07
von wolga-forum-deutschland • Forumbetreiber | 859 Beiträge | 1069 Punkte

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