Russisches Opel-Werk arbeitet wieder Vollzeit
St. Petersburg. Die Beschäftigten des Petersburger GM-Werkes sollen alsbald wieder an jedem Werktag arbeiten. Die Gewerkschaft verständigte sich mit der Firmenleitung auf fünf Arbeitstage zu neun Arbeitsstunden.
Zuvor hatte die Gewerkschaft mit Streik gedroht, sollte die Werksleitung ihre Pläne von einer Sechs-Tage-Woche umsetzen.
Vermutlich fürchteten die Mitarbeiter sonst, zu wenig Zeit für die Betreuung ihrer Datscha-Gärten zu haben, um die sie sich in letzter Zeit wegen Kurzarbeit zwangsweise intensiv kümmern konnten: Seit Eröffnung des Montagewerkes im November 2008 lief das Fließband nur an drei Tagen in der Woche.
Günstiges Massen-Auto ergänzt SUV-Produktion
Zunächst kommt auf die GM-Werker allerdings noch einmal Werksferien zu: Vom 8. bis 29. Juni wird die Produktion ruhen, da die Fließbänder auf die Produktion des Pkw-Modells Chevrolet Cruze umgestellt werden sollen. Die erwartete Nachfrage nach dem neu entwickelten kompakten Mittelklasse-Modell der koreanischen GM-Tochter (ehemals Daewoo) ist auch der Grund für das steigende Arbeitsaufkommen.
Bisher fertigte das Werk im Industriegebiet Schuschary nur den Geländewagen Chevrolet Captiva sowie in sehr geringer Stückzahl dessen Opel-Schwestermodell Antara. Von Januar bis April liefen hier aber nur etwa 1.500 Autos vom Band. General Motors hatte in den Bau der Fabrik etwa 255 Mio. Euro investiert. Als sie fertig war, brach der Boom auf dem russische Automarkt aber gerade in sich zusammen.
Im Rahmen der Vorbereitung zur Herauslösung von Opel und Vauxhall aus dem faktisch bankrotten Konzern hat die GM-Zentrale dieser Tage alle europäischen Produktionsstandorte (mit Ausnahme von Saab in Schweden) an Opel übertragen.
Zwei weitere GM-Standorte in Russland
In Russland ist General Motors zudem Anteilseigner an einem Joint-Venture mit dem Lada-Hersteller Avtovaz in Togliatti. Dort wird lediglich der kompakte Geländewagen Chevrolet Niva produziert. Ob auch hier in Zukunft Opel federführend ist, wurde noch nicht präzisiert.
In Kaliningrad fertigt das für verschiedenen Autohersteller tätige Montagewerk Avtotor zudem mehrere koreanische Chevrolet-Modelle, vor allem den Lacetti. Auch hier wurde erst im November eine neue Montagelinie eingeweiht.